He sä mi so veel

„Er hat mir sooo viel erzählt …“

Gedicht von Klaus Groth (1819–1899)

CDPlattdeutschIn diesem Werk von Klaus Groth läßt er eine junge Frau, etwas atemlos, über die Werbungsversuche ihres Jehann berichten. Und über die Verwirrung, die dieses Werben in ihr auslöst. Ich habe das Gedicht mit einer schottischen Volksweise vertont.

Klaus Groth, geb. 1819 in Heide, gest. 1899 in Kiel gilt als einer der bekanntesten niederdeutschen Schriftsteller. Viele seiner lyrischen Werke wurden vertont (u. a. von Hannes Wader). Das vorliegende Gedicht erschien im November 1852 in Groths niederdeutschen Gedichtband „Quickborn“.


Liedtext

Hä sä mi so vel, un ik sä em keen Wort,
Un all wat ik sä, weer: Jehann, ik mutt fort!
Hä sä mi vun Lev un vun Himmel un Eer,
Hä sä mi vun Allens, ik weet ni mal mehr!

Hä sä mi so vel, un ik sä em keen Wort,
Un all wat ik sä, weer: Jehann, ik mutt fort!
Hä heel mi de Hann, un he bet mi so dull,
ik schal em doch god wern, un ob ik ni wull?

Ik weer je ni bös, awer sä doch keen Wort,
Un all wat ik sä, weer: Jehann, ik mutt fort!
Nu sitt ik un denk, un denk jümmer daran,
Mich dücht, ik mutt seggt hebb’n: Wi geern, min Jehann!

Hä sä mi so vel, un ik sä em keen Wort,
Un all wat ik sä, weer: Jehann, ik mutt fort!
Und doch, kummt dat wedder, so segg ik keen Wort,
Un holt he mi, segg ik: Jehann, ik mutt fort!


Kleine Verständnishilfe

(Översetten na’n Hogdüütsch)

Hä sä mi so veel…:   Er sagte so viel …
un ik sä em keen Wort:   ich sagte ihm kein Wort
vun Lev un vun Himmel un Eer…:   vom Leben und von Himmel und Erde…
heel mi de Hann:   hielt meine Hand
jümmer:   immer
Mich dücht:   „mich deucht“ altertümlich für „ich glaube“

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