Twee Königskinner

„(Es waren) zwei Königskinder“

Plattdeutsche Version der Volksballade

CDPlattdeutschDas Thema dieses Liedes, der tragische Tod von zwei Liebenden, „die nicht zueinander finden konnten“, läßt sich bis in das griechische Altertum zurückverfolgen. Ähnliche Lieder finden sich in vielen Sprachen und Gegenden. So ist es auch nicht überraschend, dass eine plattdeutsche Version zur bekannten Melodie entstand.


Liedtext

Dor weeren twee Königskinner,
de har eenanner so leef;
bi’nanner kunn se nich kamen,
dat Water wer veel to deep!

„Du kannst ja god swemmen min Leevsten,
so swemm man heröver to mi!
Van Nacht schall en Fackel her brennen,
de Se to belüchten för di.“

Dor wer ok en falsch Nunnen,
de sliekt si ganz sacht na de Stell
un dämpte dat Lücht för em ut;
De Königssohn bleef in de Se.

De Dochter sprok to de Moder:
„Min Hart dat deit mi so ser
lat mi in de Lücht gon to wandeln,
wohl an de Kant vun dat Meer!“

De Moder gung na de Karke,
de Dochter gung an dat Meer;
se gung so alleen un so trurig,
dat Harte dat deit ehr so weh.

„Ach Fischer min gode Fischer,
du süchst ik bin sso krank;
du kannst je, un mußt mi helpen,
sett ut din Fischernet ton Fang“

„Föer jo will ik dagelank fischen,
verdeen ik ok nix as Gottslohn!“
He smet sin Net in dat Water,
un fung den doden Königssohn!“

Se nem eern Leevsten in’n Arm
un küßte sin bleeke Mund;
„Och leeve Mund kunnst du spreken,
denn wöör min Hart weer sund!“

Se drückte em fest an eer Harte,
dat Harte dat pierte eer so dull;
un wieder kunn se nich leeven,
se sprung mit eem in dat Meer


Kleine Verständnishilfe

(Översetten na’n Hogdüütsch)

eenanner:   einander
bi’nanner:   zusammen
veel to deep:   viel zu tief
sliekt: schlich
dämpte dat Lücht:   dämpfte die Lampe
bleef:   blieb
Min Hart dat deit mi so ser:   mein Herz schmerzt mich so sehr
Karke:   Kirche
smet sin Net:   warf sein Netz aus
bleeke:   bleiche
wöör min Hart weer sund:   würde mein Herz wieder gesund
pierte eer so dull:   schmerzte sie so stark
mit eem:   mit ihm

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